Massnahmen

 

Hoch- und Halbstammobstbaum-Inventar

Im Jahre 1981 wurde in Titterten eine Obstbaumzählung durchgeführt, gezählt wurden 4‘438 Bäume. Zehn Jahre später, im Jahre 1991, zeigte die nächste Baumzählung einen Rückgang von 467 Bäumen. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend in der Schweiz war in Titterten erst im Jahr 2001 ein ernsthafter Einbruch bei den Hoch- und Halbstamm Obstbäumen zu verzeichnen.Zahlen des Landwirtschaftlichen Zentrums Ebenrain gingen im Jahr 2005 noch von 2‘378 resp. im 2010 noch von 2‘262 Hochstamm-Obstbäumen aus. Halb so viel wie noch 30 Jahre zuvor!
Um den aktuellen Bestand der Hoch- und Halbstamm-Obstbäume ausfindig zu machen, wurden im Sommer 2012 durch „Hochstamm läbt“ alle Obstbäume erfasst bzw. nummeriert und mittels einer eigens entwickelten GIS-Technologie ein umfassendes Inventar mit Sortenangaben erstellt. Dieses Inventar wird nun regelmässig bezüglich Abgänge und Neupflanzungen aktualisiert, so haben wir eine Kontrolle über die Entwicklung in der Hochstamm-Landschaft.

Ökologische Aufwertung und Optimierung der Beiträge

Geeignete Obstgärten sollen ökologisch, gemäss den Bestimmungen für kantonale Ökobeiträge (ÖQV), aufgewertet werden. Damit typische Hochstammbewohner (z. B. Gartenrotschwanz, Spechte, Fledermäuse etc.) gefördert  und alle Ökobeiträge ausgeschöpft werden, konnten die Landwirte eine fachkundige Beratung in Anspruch nehmen.

Fachgerechte Baumpflege

Junge Bäume müssen alle 1-2 Jahre und ältere Bäume alle 4-5 Jahre geschnitten werden. Bei Obstbäumen, welche seit mehreren Jahren nicht mehr geschnitten wurden, müssen folgende durchgeführt werden:

  • 1. Jahr: Dringlichkeitsschnitt, d.h. das Volumen wird um 20 % reduziert.
  • 2. Jahr: Entfernen der Wasserschosse
  • 3. Jahr: Ertragsschnitt

Landwirte und Private konnten bis Ende 2016 für Dringlichkeitsschnitte bei der Projektleitung einen Antrag für finanzielle Unterstützung stellen. Mit dieser Unterstützung verpflichtet sich der Antragssteller auch zu den oben aufgeführten Schnitten im 2. und 3. Folgejahr. Bis Ende 2016 konnten über das Projekt 542 Hochstammbäume geschnitten werden.

Pflege-Vertrag:

Der NVVT übernimmt auch die Pflege von Hochstamm-Obstbäumen (Apfel- und Birnbäume mit einer Mindeststammhöhe von 1.6m) in Form eines Dringlichkeitsschnittes sowie einem oder zwei nachfolgenden Pflegeschnitten. Alle anfallenden Kosten übernimmt der Verein. Als Gegenleistung darf der Verein die Früchte während drei Jahren für die Produktion von Titterter Most/Titterter Produkten nutzen. Mit dem Verkaufserlös werden Einnahmen generiert, die für diese Pflegekosten eingesetzt werden. Bei Interesse finden Sie hier den Pflege-Vertrag. (Download)

Neupflanzungen

Auf Antrag konnten Landwirte und Private durch die Projektsponsoren geeignete Jungbäume bestellen. Die Neupflanzungen wurden in das Hochstamm-Inventar aufgenommen und der Eigentümer verpflichtete sich, die Bäume fachgerecht zu pflegen. Bei Neupflanzungen über «Hochstamm läbt» war zu beachten, dass die Hochstammobstbäume einer alten und/oder geeigneten Sorte für Titterten angehören und feuerbrandresistent sind (weitere Infos siehe Download). Sollten die alten Sorten nicht mehr als Jungbäume erhältlich sein, könnten auch «nicht regionale» Bäume mit einer alten Sorte aufgezweit werden. Bis Ende 2016 wurden insgesamt 277 Jungbäume gepflanzt.

Vermarktung

Damit das wertvolle Obst der Hoch- bzw. Halbstammbäume grösseren Absatz findet, mussten neue Produkte hergestellt und vermarktet werden. Der Produktpalette sind nach wie vor keine Grenzen gesetzt, sie kann ständig erweitert und angepasst werden. So zum Beispiel Apfelsaft, Trockenobst («Titterter Schnitz»), Tiefkühlprodukte usw.

Für die Vermarktung in Titterten stehen der Dorfladen oder der Direktverkauf bei den Landwirten und der Konditorin zur Verfügung.